Bürgerversammlung in Bischofsmais

Rückblick, Ausblick und Bürgerfragen

1. Bürgermeister Walter Nirschl startet die Bürgerversammlung 2025 im Hirmonshof in Bischofsmais. Foto: Gemeinde Bischofsmais

Rund 100 Bürgerinnen und Bürger folgten gestern der Einladung zur Bürgerversammlung im vollbesetzten Landgasthof Hirmonshof. Bürgermeister Walter Nirschl informierte ausführlich über das Jahr 2025, zentrale Projekte und gab einen ersten Ausblick auf 2026. Die Präsentation bot einen umfassenden Überblick über Bevölkerungsentwicklung, Finanzen, Investitionen sowie die Themen Nahversorgung, Energie und kommunale Infrastruktur.

Gespannt lauschen die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Bischofsmais den Ausführungen des 1. Bürgermeisters Walter Nirschl. Foto: Gemeinde Bischofsmais

Stabile Einwohnerzahlen und robuster Tourismus
Die Gemeinde Bischofsmais setzt ihren moderaten Wachstumstrend fort. Zum 10. November 2025 waren 3.426 Hauptwohnsitze gemeldet – etwa 60 mehr als im Vorjahr. Die Geburtenzahl lag bei 18, während bis Oktober 32 Sterbefälle erfasst wurden. Auch der Tourismus zeigte sich stabil: Bis Ende Oktober wurden 58.462 Übernachtungen registriert.

Finanzen: Belastungen steigen – Einnahmen stabil
Der Schuldenstand der Gemeinde belief sich zum 31. Oktober auf rund 4,64 Millionen Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1.381 Euro entspricht – weiterhin über dem Landkreisdurchschnitt. Die größten Ausgabenposten des Haushalts waren die Kreisumlage (1,61 Mio. Euro), Kindergartenkosten inklusive BayKiBiG (834.000 Euro), Wasser- und Abwasserbereiche (555.000 Euro) sowie der Tourismusbereich inklusive Trailpark (460.000 Euro). Zu den wichtigsten Einnahmequellen zählten Schlüsselzuweisungen (rund 1,2 Mio. Euro), Einkommenssteueranteile (1,58 Mio. Euro) und Gewerbesteuer (1,68 Mio. Euro).

Wichtige Projekte im Jahr 2025
Zu den bedeutendsten Maßnahmen des Jahres zählten die Fertigstellung des Hochbehälters Habischried, die feierliche Einweihung des Trailparks Unterbreitenau am 5. August sowie umfangreiche Straßenbauarbeiten in Hochdorf und Seiboldsried. Besonders gut besucht waren die Aktionen der ILE Grüner Dreiberg, darunter die Spielplatztester-Aktion mit 1.071 Teilnehmern, die Ausbildungsmesse mit rd. 300 Teilnehmenden und die Genusswanderung mit 600 Wanderfreunden. Das weitere kulturelle Programm lockte insgesamt über 900 Teilnehmende an.

Nahversorgung: Bau des SO-Lebensmittelmarkts startet 2026
Die Nahversorgung nahm einen großen Raum ein. Für den neuen Lebensmittelmarkt liegen alle Genehmigungen vor, auch die Abbiegespur ist beschlossen. Der Baubeginn ist – witterungsabhängig – für 2026 vorgesehen. Nirschl betonte die Bedeutung des Projekts für Lebensqualität, Kaufkraftbindung und soziale Begegnung im Ort.

Windenergie und Endlagersuche: Gemeinde setzt auf Transparenz
Beim Thema Windvorranggebiete machte der Bürgermeister deutlich, dass eine frühzeitige und geordnete Planung notwendig sei, um unkontrollierte Entwicklungen ab 2027 zu verhindern. Auch zur bundesweiten Endlagersuche für hochradioaktive Abfälle informierte Nirschl: Mehrere Granitregionen im Landkreis Regen stehen weiterhin auf der Prüf-Liste. Bis 2027 sollen mögliche Erkundungsgebiete benannt werden.

Gespannt lauschen die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Bischofsmais den Ausführungen des 1. Bürgermeisters Walter Nirschl. Foto: Gemeinde Bischofsmais

Rückblick auf 18 Jahre Bürgermeisteramt
Ein Schwerpunkt der Versammlung war der Rückblick auf Nirschls 18-jährige Amtszeit. In diesem Zeitraum wurden rund 80 Millionen Euro umgesetzt, davon rund 29 Millionen Euro in Infrastrukturprojekte wie Kindergärten, Schulen, Turnhallen, Straßen, Wasser- und Abwasseranlagen sowie Tourismusprojekte. Zu den größten Bauvorhaben zählen der Kindergarten-Neubau (5,5 Mio. Euro), die Erweiterung der Kläranlage Langbruck (2,5 Mio. Euro) und der Ausbau des Trailparks sowie der Biketrails (über 2 Mio. Euro). Nirschl betonte, dass diese Investitionen langfristig die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde sichern und stets ohne zusätzliche Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger finanziert wurden.

Ausblick auf 2026
Für das kommende Jahr sind der Planungs- und Baubeginn des Bauvorhabens RÜB Hochbruck, der Planungsbeginn für Neubau oder Renovierung des Feuerwehrhauses Habischried sowie weitere Investitionen im Bereich Wasser und Abwasser vorgesehen. Hier wollte Nirschl dem zukünftigen Bürgermeister, Bürgermeisterin und dem neuen Gemeinderat nicht vorgreifen. Auch die ILE-Veranstaltungen sollen fortgeführt werden.

Bürgerfragen
Am Ende der Versammlung nutzten einige Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, Fragen zu stellen:

  • Weitere Vorgehensweise hinsichtlich des Charm-Hotels Habischried? (Franz Riedl, Seiboldsried):

Nirschl erklärte, dass die Gemeinde das Objekt zügig veräußern möchte, da die Sicherungskosten das Budget belasten. Eine kürzlich gescheiterte Zwangsversteigerung soll im ersten Halbjahr 2026 wiederholt werden.

  • Neubau zweites Feuerwehrhaus in Bischofsmais? (Josef Loibl): Gerüchte über ein zweites Feuerwehrhaus wies Nirschl zurück. Sanierungen oder Anbau am bestehenden Gebäude seien geplant, ein zweiter Standort sei jedoch weder nötig noch finanzierbar.
  • Weitere Vorgehensweise hinsichtlich des Ferienpark Bischofsmais (Alfons Raith): Die komplexe Eigentümerstruktur erschwert Maßnahmen; grundlegende Entscheidungen erfordern die Zustimmung aller rund 200 Eigentümer.
  • Fußgängerüberweg beim neuen Lebensmittelmarkt vorgesehen? (Wolfgang Niedermaier): Ein Zebrastreifen ist derzeit nicht vorgesehen, da auf der gegenüberliegenden Straßenseite noch kein Gehweg existiert.

Appell von Josef Loibl für den Musikvereins
Der Vertreter des Musikvereins Bischofsmais appellierte an die Bevölkerung, Kinder stärker für den Musikunterricht zu begeistern, insbesondere im Bereich der Blechblasinstrumente, um den Nachwuchsmangel zu beheben und die musikalische Gestaltung von Veranstaltungen langfristig zu sichern.

Dank und Abschluss
Zum Abschluss bedankte sich Bürgermeister Nirschl bei allen Besucherinnen und Besuchern, beim Bauhofteam, bei Ingrid Zellner für die Bewirtung und Saalorganisation sowie bei Anja Weishäupl für die Präsentationserstellung. Mit persönlichen Worten würdigte er das gute Miteinander der Bürgerinnen und Bürger sowie des Gemeinderats während seiner 18-jährigen Amtszeit. „Ich bin stolz, Bürgermeister für die Menschen in Bischofsmais sein zu dürfen“, schloss Nirschl seine Ausführungen.