Brauchtum

Wolfauslassen

Bischofsmais. Wenngleich sich das Wolfauslassen mancherorts schon als Event etabliert hat, gehört es in Bischofsmais immer noch zum Brauchtum der Dörfer, dass am Tag vor Martini (11.11) der Wolf durchs Dorf zieht und zusammen mit Goaßlschnoizern einen Höllenlärm macht.

In Bischofsmais waren heuer gut 30 junge Burschen im Dorf unterwegs und in den anderen Ortschaften wurde der Brauch ebenfalls aufrechterhalten. Die „Glocken“ sind schon mal auch 50 kg schwer und die blauen Flecken auf den Knien zeugen noch Tage danach, welche Anstrengung das Wolfauslassen war.

Bisher waren in Bischofsmais immer drei bis vier kleinere Gruppen (Wölfe) unterwegs, heuer wurde es endlich geschafft, ein einziger Wolf mit mehr als 30 Burschen zeigte sich und erfreute die Dorfbewohner. Dass die Goaßlschnoizer eine Freude am Wolfauslassen hatten, ist natürlich klar. Der Hirta Florian Graf hatte alle Hände voll zu tun, seinen Wolf zu bändigen, und bei vorgerückter Stunde auch dann wieder zu motivieren und anzutreiben. Den Takt des Wolfauslassen gibt ja der Hirta vor.

Habergoaß

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St. Hermann Kirchweihen

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St. Hermann Ritt

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Brauchtum im Bayerischen Wald

Dass der unendliche Wald, die damalige Eingeschlossenheit, vor allem in den stillen, langen Wintermonaten heimatlichen Erzählungen, Ideen und Brauchtum hervorgebracht hat, zeigen die vielen Sitten und Bräuche, die oft schon jahrhundertlang den Jahresablauf des Waldlers begleiten.

In der „Rauhnacht“, dem Tag vor Hl. Drei König, gehen die Bauersleut hinaus in den Stall zu ihrem Vieh, beweihräuchern und besprengen es, füttern Salz und Brot und erbitten Gottes schützende Hand über Stall und Scheune. In Fahrnbach ist am Faschingssonntag die „Habergoaß“ unterwegs. Die Dorfburschen stülpen sich einen Jutesack über, der mit Ziegenhörnern „gekrönt“ ist und jagen die Kinder, vor allem aber die jungen Weiberleut durchs Dorf. Zu Ostern wird das Brauchtum hauptsächlich in der Kirche und daheim im bäuerlichen Anwesen gepflegt. Der „Pfingstl“ eine, mit frischem Birkenlaub unmäntelte Gestalt, ritt dagegen wieder in der Öffentlichkeit auf und zeiht von Haus zu Haus, um Krapfen, Eier, jetzt aber Geld zu erbetteln.

Feiertag herrscht im gesamten Bischofsmaiser Winkel an den Tagen der „Kirwa“, dem 10. August (Laurentius) und 24. August (Bartholomäus). Sie ist ein Wallfahrtsfest, seit mehr als drei Jahrhunderten urkundlich nachweisbar, und lockt noch immer die Menschen aus der Umgebung, vor allem aber die auswärtigen Bischofsmaiser zurück ins „Hirmonstal“. Freilich ist auch in St. Hermann das große Wallfahrtsleben im allgemeinen erloschen. Vorbei sind die Zeiten, da zu den berühmten Kirchweihfesten im August so viel Pilger kamen, dass in Stuben Stroh aufgeschüttet werden musste, um ihnen ein Nachtlager zu bereiten. Doch noch immer pilgern fromme Gläubige zum Hl. Hermann, nehmen an einem der zahlreichen Gottesdienste an diesem Tag teil und verweilen einige Zeit in der reich reichgeschmückten Heiligtümern, betend, betrachtend, sich vertiefend in die so beredten Votivbilder, die immer wieder bekunden: „St. Hermann hat geholfen“. Hat man altgewohnter Kirchweihpflicht genügt, darf man sich auch weltlicher Lust widmen, wozu reichlich Gelegenheit geboten ist. Niemand will heute fehlen beim großen, bunten Jahr- und Warenmarkt und anderen vergnüglichen Dingen, wie sie nun einmal von jeher zu einer rechten altbayerischen und namentlich waldlerischen Kirchweih gehören.

Seit einigen Jahren locken um dieselbe Zeit die „Geißkopfkirwa“ auf dem gleichnamigen Berg und das „Bischofsmaiser Heimtfest“ Einheimische und Feriengäste zu gemütlicher Sitzweil mit Blasmusik und Festbier. Nachher wird es ruhiger im Tal unter der Oberbreitenau, obgleich gerade die Kenner den Herbst als die schönste Jahreszeit im Wald bezeichnen, wenn der farbenprächtig sein Kleid zeigt. Doch die „Wolfauslasser“ mit ihrem Kuhglockengeläut und die dazugehörigen „Goaßlschnalzer“ verkünden zum Martinitag lautstark den herannahenden Winter. Die vorweihnachtlichen Bräuche sind ja leider fast ausgestorben, der „bluatige Damerl“ (Thomas) und die sichelwetzende „Lucia“. Dafür hält heutzutage fast jeder Verein seine „Christbaumversteigerung“ zur Aufbesserung der Kasse.

Daneben haben auch Volksmusik, Schuhplatteln und religiöse Brauchtümer (Felderbittgang, Fronleichnamsprozession) in Bischofsmais weiterhin Tradition.

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